Montag, 2. Mai 2016

Lächeln und Oger











Es klopft am Fenster und ich hieve mich schwerfällig aus dem Bett hoch. Gehe in den Flur und öffne die Haustür.

Es ist natürlich María (wer sollte es auch sonst sein?). Sie lächelt, als sie mich sieht. Allein dieses Lächeln ist Gold wert. Und zaubert sogar einem schwerfälligen Oger wie mir ein Lächeln auf die Lippen.

Wie schön die Welt doch ist, wenn sie am Montag zu mir zurückkommt und lächelt. Da ist ein ansonsten wieder mal beschissener und sorgenvoller Tag gerettet.

Für einen Moment lang zumindest.










Knausgard-Interview











In seinem Interview mit DER ZEIT sagt Knausgard: „Ich fühlte mich als Idiot, als ein Niemand, ich hatte das Gefühl, total allein zu sein. Das ist eine sehr simple, banale und ordinäre Antriebskraft, aber ich kann nicht leugnen, dass es eine Rolle spielte – dieses "Ich zeig’s ihnen!". (http://www.zeit.de/2015/44/karl-ove-knausgard-sterben-lieben-spielen-leben-traeumen-literaturkanon/seite-2)

Dazu habe ich keinen Kommentar mehr.

Er auch nicht.

In diesem Sinne...






Johnny Cash Hurt



1. Mai 2016










Das war einfach so mies mit dem Schweigen und dem plötzlichen, kompletten Kontaktabbruch, das ist einfach nicht mehr entschuldbar.

So sehr kann sie dich ja nicht geliebt haben.


Oder doch?!


Sonntag, 1. Mai 2016

Traumdeutung



30.04.16





ich versuche fast schon verzweifelt, mir einen runterzuholen, indem ich an jemand anderes denke, jemand viel jüngeres, aber es klappt nicht und sie kommt immer wieder dazwischen. Aber auch wenn ich an sie denke, kann ich mir keinen runterholen. Ich sehe sie nicht in diesem Licht.

am Ende lasse ich es sein und lege mich wieder schlafen



im Traum stehe ich vor einem Spiegel in einer Art heruntergekommenen Badezimmer oder Toilette und denke, dass ich sei nie wiedersehen werde, dass ich sei nie wieder in meinen Armen halten werde und fange an zu heulen. Zu schluchzen. Total verzweifelt. Nie wieder werde ich mit dir zusammenkommen. Im Traum schreibe ich meine Gedanken direkt danach auf, um sie nicht zu vergessen. Um nicht zu vergessen, dass ich sie nie vergessen werde


ich sehe ihren nackten Körper, ihre Brust und Teil ihres Oberkörpers Sie liegt nackt im Bett und die kleine María sitzt zwischen uns. Angezogen




Nächster Traum:  Traumdeutung - Festzelt (Folge 2394)








Trauer und Sorgen









Irgendwann kommst du an einen Punkt, wo du dir einfach keine Sorgen mehr machst, denkt er. Weil es nicht mehr geht. Weil du nicht mehr kannst. Weil du dir so viele Sorgen gemacht hast, dass du einen Sättigungspunkt erreicht hast. Weil eh alles scheißegal ist.

Und: Weil du sowieso sterben wirst. Weil du sowieso irgendwann nicht mehr da bist.

Irgendwann kann man sich einfach keine Sorgen mehr machen und muss mit Demut akzeptieren, dass du eh nichts ändern kannst, egal, was alle sagen

Und dann kommt postwendend wieder der nächste Gedanke: Und wenn doch…?

Und wenn du dir das nur einredest, dass du nichts machen kannst? Wenn dir die Gesellschaft das nur einredet…?


Keine zehn Minuten später hauchst du schon wieder ein leises Nadinita. Sie war die Liebe deines Lebens. Obwohl du dir das nie so richtig eingestehen wolltest. Jetzt ist es zu spät

***

Aber ich liebte sie, liebte ihre Küsse.

Obwohl ich mich ihrer schämte.

Und jetzt ist nur noch María da. Sie nicht mehr.

Ich habe gehört, dass genau das erfolgreiche Partnerschaften ausmacht. Dass man zugreift, wenn sich einem die Gelegenheit bietet. Ich habe bei ihr zugegriffen. Und es war kein Fehler.

Dass man zugreift, egal, wie hässlich oder schön man selbst ist. Egal, wie hässlich oder schön der andere ist. Dass man einfach zugreift. Das ist das Geheimnis.

Und dann nicht mehr loslässt. Bis sie loslässt

Und wer warst du schon, sie wegen ihrer Falten zu kritisieren?! Ein eingeschüchterter, kleiner Junge. Naiv, unerfahren, leichtgläubig und schüchtern. Was für eine Mischung.

„Das einzig Gute an dir sind deine Augen“, hat das Conchita damals genannt.

Recht hatte sie. Oder nicht? d hast sie verlassen, ihr habt euch verlassen. Und ihr jahrelang hinterhergetrauert, dieser kleinen Südspanierin aus der Nähe von Granada. Aus Guadix.

Und jetzt trauerst du eben jemand anders hinterher. Deiner kleinen Südamerikanerin aus Ambato, Ecuador. Wie lange wird es diesmal dauern?! Keine Ahnung. Wenn du die hättest, dann wär es schon vorbei. Du hast dein ganzes Leben mit Trauern verbracht. Farblos und dumpf. Und bald ist es auch schon vorbei. Dann ist endlich Ende mit dieser ganzen Trauer. Mit dieser ganzen Traurigkeit. 












Mittwoch, 27. April 2016

Trennung als Vater








„Herr Rilke ist zum Beispiel ein Verfechter des alten Modells…“, sagt meine Anwältin.

Das lässt mich natürlich aufhorchen. Mich als unfreiwilliger Verfechter des Wechselmodells. Gespannt lausche ich ihren Worten.

„…nach dem alten Modell sieht der Vater…“ – und machen wir uns nichts vor, es ist meistens der Vater, der den Kürzeren zieht – „…das Kind alle 14 Tage am Wochenende…“

Geil, denke ich. Dann würde ich direkt auswandern. Es brennt mir förmlich auf der Zunge, ihr das zu sagen, aber ich halte meine Klappe. Wie immer.

Dann würde ich echt auswandern. Damit mich meine „liebe“ Frau mit Unterhaltsforderungen kann, bis sie mich nicht nur psychisch, sondern auch finanziell ruiniert hat.

Ist natürlich auch ideal für das Kind. Es wird durch die Trennung der Eltern – an der es als einzige Person weiß Gott nicht schuld ist – quasi von Staats wegen dem „echten“ Vater entfremdet, der in diesem Modell nur noch ein alle zwei Wochen aus der Versenkung geholter Wochenend-Entertainment-Daddy ist. (Machen Sie das mal, wenn Ihr Kind in die Pubertät kommt und sowieso von Eltern nicht mehr wissen will!)

Aber damit noch nicht genug: Wenn Sie die Trennung noch nicht mal kommen gesehen, geschweige denn gewollt haben, werden Sie nicht nur vom Staat von ihrem Kind entfremdet. Nein, der neue, „unechte“ Stiefvater wird auch plötzlich wichtiger für das Kind als sie. Und der ist dann wahrscheinlich noch Alkoholiker oder pädophil oder beides. Oder gewalttätig oder was weiß ich was sonst noch. Na dann, Prost Mahlzeit! Außerdem ist er ja sowieso schon eifersüchtig, weil er nicht der echte Vater ist. Weil es nie so richtig seine Tochter sein wird, sondern immer die eines anderen.

Wer sich so was ausgedacht hat – wo sind eigentlich die 68er, wenn man sie braucht?! – dem wünsche ich von vollstem Herzen, dass er eine gute Beziehung zu seinen Kindern und besonders zu seiner Frau pflegt, damit er nicht irgendwann in die Fänge seines eigenen Modells gerät.

Und wenn die Väter nicht entsorgt werden, dann leben sie eh kürzer als die Frauen.
In diesem Sinne: Väter erhebt euch! Erhebt eure Herzen! Wir haben sie beim Herrn.