Dienstag, 3. Mai 2016

Vatertag









„Was willst du denn zum Vatertag?“ fragt María, als ich sie am Montag wiedersehe.


„Ist Vatertag? Bald?“

„Ja, am Donnerstag.“


„Echt? Nichts. Es reicht schon, dass du da bist! Das reicht voll und ganz. Du brauchst mir doch nichts schenken.“

Sie sagt nichts.

„Oder vielleicht doch: Einen Kuchen hätte ich gerne. Back mir einen Kuchen.“

„Aber wie denn ohne Mixer?!“

„Haben wir keinen Mixer?“ Bei uns, bei mir Zuhause.

„Ne.“

„Echt nicht? Aber wir haben die Aufsätze…die Aufsätze sind da.“

Die Aufsätze sind bei mir/uns, der Mixer bei Mama. Und da geht sie nicht hin, diese Woche.

(Eigentlich lüge ich ja, María. Nicht, wenn ich sage, dass es mir reicht, dass du da bist. Das stimmt. Aber ich hätte trotzdem da noch so ein paar Wünsche – obwohl ich genau weiß, dass du sie mir nicht erfüllen kannst. Wie solltest du denn auch?! Ich wäre gern mit wieder mit deiner Mutter zusammen, ich würde gern in Spanien leben, dort in der Gastronomie- oder Tourismusbranche arbeiten, ich hätte gerne ein bisschen Geld, ein bisschen Sonne, ein bisschen Liebe in meinem Leben. Aber dafür kannst du nichts, daran kannst du natürlich nichts ändern und in der Zwischenzeit genügt es mir auch, dass du einfach nur da bist, am Vatertag.

…ach so, und außerdem würde ich gerne nicht noch älter werden

…und natürlich nicht sterben müsse…aber auch nicht ewig leiden müssen. Ja, ich glaube, das war’s jetzt, aber so ein Lottogewinn wär auch nicht schlecht. Aber in der Zwischenzeit…)








Frühstück und Liebeskummer








Heute gibt es das Frühstück aller Liebeskranken: Er isst Fladenbrot mit kleine Frikadellen, Butter und Käse. Dazu gestrudeltes Erdbeereis von Aldi. Cola und noch eine Extra-Scheibe Käse.



Noch Fragen?!








Jung und Schön









„Gestern lief noch ein guter Film. Gestern Abend…“, sagt er zu María, die im Bad ist. Er hört sich mittlerweile schon an wie seine Mutter. Wie seine Mutter, die damals – und heute noch immer nicht – nie einschlafen konnte, nachts. Die wie eine Leiche, eine lebende Tote, eine alte Zombiene nachts stundenlang vor dem Fernseher lag und…über das Leben nachdachte? Tat sie das wirklich oder war das nur seine Einbildung? Egal. Auf jeden Fall antwortet María sogar ein bisschen interessiert mit einem fragenden „Ja?“ aus dem Bad. Die Stimme aus dem Bad. Ja, der war echt interessant…“ „Echt?“ sagt sie. „Ja, der hieß „Jung und Schön“ und handelte von einer Siebzehnjährigen. Aus Frankreich.“ Mehr sage ich nicht. Mehr kann ich nicht sagen. Ohne meine Anwältin.

Denn der Film handelt zwar von einer Siebzehnjährigen aus Frankreich – soweit, so harmlos –, die aber dann durch einen älteren Mann, der sie – wie passend – eines Tages auf dem Schulhof anquatscht dazu verleitet, ihren Körper über das Internet an ebenso zahlungskräftige und betagte Herren zu verkaufen. Bis eines Tages ihre Mutter dahinterkommt, als der ursprüngliche Freier, den die Tochter mittlerweile regelmäßig sieht, bei einem dieser Treffen unter ihr stirbt und sie ihn in Panik einfach im Hotelzimmer zurücklässt. Krass. „Die ist durch“, würde María sagen. Das habe ich gestern erst gelernt, das mit dem „Die ist durch!“. Man lernt nie aus. Auch nicht abends vor dem Fernseher. Bei den Öffentlich-Rechtlichen. Beim Lügenfernsehen…











Traumdeutung - Festzelt (Folge 2394)










wir sitzen in einem riesigen Festzelt. So ungefähr wie die in Bayern, auf dem Oktoberfest, wo die Leute auf Bänken sitzen, die in langen Reihen angeordnet sind. Wir sitzen am Rande, rechts an der Wand. Ziemlich weit vorne. Fast ganz vorne. Wir haben keine Tische, wie die Leute in der Mitte, sondern nur Stühle. Nadine sitzt rechts neben mir.

Es gibt einen Moderator, der dem Saal ein Partyspiel in Gang setzt, bei dem man aus einem dieser weißen Plastikbecher Alkohol trinken muss [vielleicht um sich Mut zu machen?], ihn dann an jemand weitergeben muss, der wiederum daraus trinkt und mit dem man dann vor den Leuten im Saal irgendein neckisches Spiel aufführen muss. Das geht von Küssen über sich aneinander reiben, bis hin zu Grapschen usw. Was weiß ich, ich glaube sie wissen, was ich meine. Das Spiel fängt mit einm weißhaarigen Mann in der Mitte an und bewegt sich dann immer weiter Aber mehr als mich an den versexten Spielchen der anderen aufzugeilen und mich an dem feucht-fröhlichen Treiben der anderen zu erfreuen, bis ich mit meiner Partnerin – oder meinem Partner? – dran bin, bin ich damit beschäftigt, Nadine zu erklären, zu versichern, dass ich nicht aus diesem Becher trinken werde. „Wenn der bei uns ankommt, dann ist der so verseucht, so voll von Viren und Bakterien, dass ich da bestimmt nicht draus trinke. Du musst dir nur die Leute angucken, die vor uns in der Reihe sitzen.“ Da sitzen so komische Cowboy-Typen mit Hut – nicht mehr die jüngsten und auch nicht die gepflegtesten, mit diesen langen ungepflegten Ziegen und Schnurrbärten, die diese Leute so oft haben. „Ne, das mach ich nicht! Das können die vergessen!“

oder mache ich es nicht aus Eifersucht

noch bevor der Kelch an mir vorbeigehen kann, wache ich auf und merke, dass es erst 5:54 ist.





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