Sie liegt im Bett neben mir, das heißt, auf der Matratze auf dem Boden, aber das ist egal. Sie ist hier neben mir, unter der Decke, ich spüre sie neben mir, umarme sie von hinten. Das fühlt sich so gut an, obwohl sie mir - wie früher - die kalte Schulter zeigt. Haha. Aber das ist mir egal. Mir ist alles egal, Hauptsache, sie liegt hier neben mir. Endlich. Wie lange habe ich darauf gewartet ...
Heute schnarcht sie auch nicht, so wie beim ersten Mal, als sie bei mir übernachtet hat, atmet ruhig. Ich liebe die, was soll ich sagen, das fühlt sich so gut an, ich finde keine Worte
Mein Gott, aber es hat sich gelohnt ...
Wie ich so - immer noch wach - neben ihr liege, denke ich: Ich liebe sie ...
Ich will nicht einschlafen, will gar nicht einschlafen, will den Moment genießen ...
Schlafen wir miteinander? Wen interessiert's?
Doch, tun wir, hier nebeneinander. Und das reicht, vollkommen ...
Am nächsten Morgen frühstücken wir zusammen. Ich wache vor ihr auf - natürlich. Sehe sie, wie sie schläft, ganz ruhig, ihr Atem ganz ruhig
Schön, sie ist schön
Ob sie sich heute auch an deine Augen erinnert, beim Aufwachen? So wie damals, als sie dir das geschrieben hat, am Morgen danach. Oder einen Tag danach. Was weiß ich, das alles ist jetzt vergessen, graue Vorzeit ...
Alles ist vergessen. Tout est pardonné.
Vergeben und vergessen. Mein Gott, ich danke dir! ¡Gracias a Dios!
Fast bist du versucht, wieder einzuspringen, in die Kiste, nur, damit sie sich wieder an deine Augen am Morgen erinnert, damit deine Augen am Morgen wieder das Erste ist, was sie sieht, dein Blick, so voller ... Liebe?
Aber nein: Du willst sie überraschen, mit einem Frühstück, vielleicht sogar einem Frühstück im Bett. Du sitzt hinter und punteast, während sie frühstückt ... nein, nur Spaß.
Du versuchst, es so leise wie möglich zu machen ... so leise wie möglich zu sein, damit sie nicht aufwacht
Psssst
Stellst die Pfanne auf den Herd, machst die Sicherungen rein, den Herd an
Scheiße, es ist schon hell, du guckst auf die Uhr: 06:46, Scheiße
Du gehst leise an den Kühlschrank und holst die Eier raus. Machst die Kühlschranktür wieder zu. Schlägst drei Eier auf dem Pfannenrand auf. Auf Kurkuma und Pfeffer hast du verzichtet, nachher mag sie das nicht
Willst die Eier schon wieder zurückstellen, aber dann denkst du: Scheiß drauf, lass sie draußen, das macht weniger Lärm. Die Eier brutzeln schon ein bisschen. Scheiße, wie macht man nochmal Rührei? Du hast das so lange nicht mehr gemacht
Und dann wacht sie auf. Wahrscheinlich war es der Geruch, der die geweckt
Sie reibt sich die Augen, setzt sich die Brille auf, sagt Hola und steht auf
Geht auf Klo. Aber als sie an dir vorbeikommt, streift sie dir leicht mit der Hand über den Rücken. Du kriegst natürlich direkt einen Steifen. Und das obwohl er die ganze, oder zumindest den Teil, wo du wach warst, gestanden hat wie eine Eins. Wahnsinn ...
Einen Moment lang denkst du darüber nach, durch den Schlitz zum Badezimmer zu springen, um einen Blick auf sie auf dem Klo zu erhaschen, wie sie pinkelt, aber dann verweist du den Gedanken. Boah ... Guckst aber trotzdem in Richtung Bad, aus dem du einen Augenblick später wiederkommt. Sie sieht ein bisschen zerzaust aus und setzt sich ans Ende des Tisches, da, wo sie immer sitzt. Saß. Jetzt wieder sitzt.
Ahhhh, stöhnst du innerlich bei ihrem Anblick
Buenos días
Buenos días
Buenos días, querida ... mi amor, mi todo todo, mi ñequi ñequi ... mi longita ...
Das mag sie nicht, haha. Dabei sage ich es doch mit so viel Liebe, so viel cariño ...