Sonntag, 27. April 2025

Chinareis, Sardinen und Pommdöner




... wie sie für dich Chinareis gemacht hat. Mit Garnelen. Das war das Leckerste, was du je, was du seit Jahren gegessen hast. Und ihre Sardinen, als du bei ihr warst, in der Pfanne gebraten, besser als deine Dosensardinen. Sooooo lecker. Mein Gott


Sie mochte es, Dinge mit dir zu teilen, Essen mit dir zu teilen. Wie zum Beispiel den Döner beziehungsweise Pommdöner, den sie sich immer in dem Grill an der Ecke kaufte und dann in die Halle mitbrachte. Man spürte förmlich, dass das etwas sehr Intimes für sie war, Essen zu teilen. Etwas, das sie nicht mit jedem tat. Du gingst dann immer um die Theke herum und setzte dich neben sie auf einen der beiden Barhocker vor die Theke. Berührtest sie rein zufällig an der Hand, natürlich rein zufällig - was auch sonst?! Und sie gab dir den Rest, weil sie keinen Hunger mehr hatte. Oder bot dir an mit ihr zu essen. Das war eine richtige Matschepampe, besonders das, was ganz unten in dem Pappkarton übrigblieb, übriggeblieben war, eine Mischung aus Soße, Fleischresten und Fritten ... aber das war sooooo lecker - vor allen Dingen, weil du ja sonst nie Döner saßt, dein letzter schon lange her war. Aber besonders, weil sie es mit dir teilte, da mit dir saß, schön, wunderschön, mit ihrer Brille, ihrem Mund und ihren Rundungen, wunderschön 


Manchmal machtest du auch das, was deine Mutter damals mit dir, mit euch als Kinder gemacht hatte und sagtest: Ein Löffelchen für Mami (für meine mamacita, meine mamacita linda), ein Löffelchen für Papi, ein Löffelchen für deine Tochter (para zu hija), für deine Enkel (para tus nietos) ...


Aber das würde ihr dann irgendwie doch zu bunt, und sie schon deine Hand beim zweiten Löffel (beziehungsweise Gabel) zur Seite. Entweder kannte sie das nicht oder mochte es nicht. Oder es ging in der Übersetzung verloren. Vielleicht machte man das in Ecuador nicht, aber du meinst dich zu erinnern, dass deine Ex das mit deiner Tochter damals, in grauer Vorzeit, auch so gemacht hatte ...



Auf jeden Fall merktest du, dass das mit dem Essen für sie etwas Besonderes war, vielleicht, weil sie ihren Ex, beziehungsweise noch gar nicht so Ex-, sondern Noch-Ehemann nicht mehr bekochen konnte, und sie kochte wie eine Göttin



Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen